Die Geburt von Teredor

Nachdem die Götter die Welt erschufen, ließen sie sich darauf nieder, doch blieben im Verborgenen. Eternus und Celestia begannen, ihren Kindern als Geschenk die Welt mit zahlreichen Tieren und Pflanzen zu füllen, die einen schön anzusehen oder wunderbar duftend, doch andere waren gefährliche Jäger in jeglicher Größe. Sie erklärten ihren Kindern, dass dies notwendig ist, um stets ein Gleichgewicht zu bewahren, der einen Kreislauf des Lebens darstellt.


Lumara durfte alsdann als erstes ihre eigenen Geschöpfe in die Welt setzen. Sie schuf ihrem Ebenbild gleich eine höhere Rasse und gab Ihnen Weisheit, Klugheit und Friedfertigkeit mit auf den Weg. Sie nannte sie „Draylith“. Sie konnten sich ganz dem Fortschritt widmen und sich neues Wissen aneignen, dass sie in zahlreichen Schriften festhielten. Sie waren es auch, die der Welt ihren wahren Namen gab: Sie nannten diese „Ya Terre d’oro“, was soviel bedeutet wie „Das goldene Land“.

Auf die Draylith folgen die Aya und Menschen

1.500 Jahre später wurde Tevron mit der Aufgabe betraut, über die Welt zu herrschen. Er war ganz neidisch auf Lumara und ihre nahezu perfekten Geschöpfe. Und so formte er die Aya, welche äußerlich kaum von der höheren Rasse der Draylith zu unterscheiden war. Diese Hochgewachsenen – manche bezeichnen sie gleichsam als wunderschöne, aber auch hochmütigen Geschöpfe Gottes oder gar (Dunkel-)Elfen – gründeten ebenso Städte und Königreiche und entdeckten als erstes die Magie, die in der Welt verborgen war. Mit der Zeit entstanden Zauberschulen und Orden und die Hochgewachsenen begannen, ihre Kräfte zu nutzen, um ihr Leben zu verbessern und ihre Welt nach ihrem eigenen Willen zu formen – ganz im Sinne von Tevron.


Doch Tevron war es schnell leid, den Aya beim langweiligen Erkunden und Erschaffen zuzusehen. Er wünschte sich etwas mehr Spannung und gab Ihnen zu verstehen, dass er seine Geschöpfe als die Herrscher der Welt sehen möchte – und so sollten sie sich auch benehmen. Das führte fast zwangsläufig zu Konflikten mit den Draylith. Denn diese waren es gewohnt, in Eintracht mit ihrer Umgebung und der Natur zu leben und nicht, sich die Welt gefügig zu machen oder gar mit Magie nach Gutdünken zu verändern, wie die Aya es alsbald taten. Und so kam es, dass dieses fortschrittliche und stolze aber im Herzen friedfertige Volk der Draylith sich immer weiter zurückzog, versteckt an Orten der Zuflucht, bis sie irgendwann nur noch auf einer einsamen Insel existierten und selbst diese irgendwann mit ihren Bewohnern von der Bildfläche verschwand. Es blieben nur wenige Mythen und Aufzeichnungen, die überhaupt von ihrer Existenz zeugen.


Tevron, der sich und seine Geschöpfe damit bestätigt sah, fand immer mehr Gefallen an der neuen Welt, war jedoch nicht mehr mit nur einem Volk zufrieden. So erschuf er ein weiteres: Die Menschen. Die Menschen entwickelten sich gut und wurden schnell von den Aya integriert. Sie lernten alles, was es für diese Welt zu wissen gab. Doch die Menschen wurden mit einem tiefen Verlangen nach Macht und einer inneren Wut erschaffen, die von Tevron abgefärbt hatte und den Aya in diesem Ausmaß fremd war. Es gab sogar des Öfteren Kämpfe bei den Menschen untereinander. Meistens drehten sich solche Auseinandersetzungen um Fische oder andere Habseligkeiten. Menschen stahlen auch gerne oder betrogen bei Spielen. Die Aya fanden das seltsam, denn auf den Festen gab es genug für jeden.


Aber es gab auch Momente des Friedens und der Zusammenarbeit zwischen Aya und Menschen. So gründeten sie gemeinsam Städte und bauten Wunderwerke, die lange bestehen sollten und von Generation zu Generation weitergegeben werden. Die plötzliche Harmonie zwischen den beiden Völkern störte Tevron, weshalb er funkelnde Gesteinsschichten und glänzende, durchsichtige Steine erschuf, die jeder begehren würde. Selbst die Aya sollten sich dem Verlangen nach diesen schimmernden Schätzen nicht entziehen können. 

Die Laspetit: Ein Volk der Berge – und der Edelsteine

Da jedoch niemand diese Steine zu suchen schien, entwarf Tevron einen heimtückischen Plan und erschuf neue Berge, die im Inneren zu kochen schienen. Und ein weiteres Volk musste gefunden werden, das von den funkelnden und glänzenden Schätzen magisch angezogen würde. Er erschuf die Laspetit: kleine Menschen, die robuster waren als alle anderen und unter den Bergen lebten. Diese kleinen Geschöpfe verstanden sich auf Bergbau und waren damit beschäftigt, ständig nach neuen glänzenden Steinen im Berg zu graben und zu schlagen. Es dauerte nicht lange, bis diese kleinen, aber breiten und muskulösen Männer in einer der Städte auftauchten, um ihre Waren zum Tausch anzubieten, da es unter den Bergen nur wenig Essbares gab. 


Die ersten Begegnungen zwischen den Aya und den Laspetit waren geprägt von Argwohn und Misstrauen. Die Aya waren besorgt über die Absichten der kleinen Männer, die von den funkelnden Steinen so begeistert waren, während die Laspetit die Menschen immer mehr zu schätzen begannen, da diese völlig von der Handwerkskunst dieser kleinen Leute eingenommen waren. Die neuen Waren riefen bei den Menschen nur das Dunkelste hervor. Die Menschen töteten für diese kleinen Schätze und wer konnte nutzte Magie, um immer mehr von den kostbaren Gegenständen der Zwerge zu bekommen. Doch auch die Aya tauschten gerne ihr Wissen gegen die neuen schönen Dinge, die die Menschen nun über die ganze Welt verbreiteten. Die Menschen wurden immer mächtiger und auch immer gieriger. 


Es gab zwar auch Menschen, die sich nicht beeinflussen ließen und die versuchten, Harmonie und Frieden zu bewahren. Tevron jedoch, dessen Ziel es war, seine Schöpfungen in Chaos und Unfrieden zu stürzen, um seinem Vater seine Macht zu demonstrieren, beschloss, seine bösartigen Pläne weiterzuverfolgen und einen Teil seiner Macht in den Edelsteinen zu verstecken. Dies führte endgültig zu heftigen Streitigkeiten und Kämpfen zwischen den Aya, Menschen und Laspetit, die nun alle von den Edelsteinen verführt worden waren. 

Die Geschwister-Götter geben sich zu erkennen, um Tevron die Stirn zu bieten 

Tevron’s Geschwister waren sehr erschrocken von der Niedertracht und dem Machthunger ihres Bruders. Sie offenbarten sich den Völkern in einem Moment, der als Götter-Konzil in die Bücher eingehen sollte. Sie riefen Vertreter von allen drei Völkern zu sich und boten an, denjenigen stets zur Seite zu stehen, die sich in tiefem Glauben an sie wenden sollten. Auch wenn Sie noch keine eigenen Geschöpfe auf die Welt senden durften, so wollten sie doch alles in ihrer Macht stehende tun, um Teredor zu bewahren.


Am Anfang waren es nur wenige, die den anderen Göttern, die Ihnen ihre Hilfe anboten, ihre Aufmerksamkeit schenkten. Doch schon bald kam es, dass immer mehr der Aya und Menschen sich von Tevron als ihren Schöpfer abwendeten. Zudem wurden alte, längst vergessene Bücher aus staubigen Bibliotheken hervorgeholt, die von einer höheren Macht sprachen, die schon bald in Form einer Statue eines Aya-ähnlichen Geschöpfes mit Buch in den Händen in den Städten repräsentiert wurde. Beide Völker glaubten seither auch an eine mythische alte Zivilisation aus gottesähnlichen Geschöpfen, die nach vereinzelten Berichten auch mal in einem hellen Licht erscheinen sollen, wenn die Not am größten war.


Der Großteil der Laspetit hingegen hatte noch nie viel für Tevron übrig gehabt und sie fühlten sich nunmehr hauptsächlich von ihrem Gott des Berges, Magmalus, angezogen, der ihnen den Weg wies, immer tiefer in den Berg um immer mehr unterirdische Schätzte zu finden – und das ein oder andere magische Artefakt.

Tevron sucht die Völker in ihren Träumen heim und sät Zwietracht

Alle Völker schienen durch ihren nunmehr verteilten Glauben insgesamt mit der Zeit eher dem Frieden und der Eintracht die größte Aufmerksamkeit zu schenken. Tevron tobte und war wütend: Einerseits auf seine Geschwister, andererseits aber auch darauf, dass die Völker ihn nicht mehr so wie früher anbeteten und ihm den Respekt erwiesen, der ihm seiner Ansicht nach gebührte. Er erschien daher vermehrt in den Träumen von Auserwählten, deren Geist er hierfür stark genug hielt. Zudem auch nur bei denen, die nach mehr glitzernden Dingen und Magie strebten, die bereits von der Dunkelheit beherrscht wurden und die sich um jeden Preis das nehmen würden was ihnen gefiel.


Es dauerte nicht lange bis der erste Mensch einen Tempel Tevrons eröffnete und von den grossen Dingen sprach, die Tevron bereits geleistet hatte. 

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